Schritt-für-Schritt

Schritt-für-schritt

-Eine einfache Anleitung zum Juniordepot-


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Schritt-für-Schritt zum perfekten Juniordepot mit ETF-Sparplan für Ihre Kinder!


Eine Depoteröffnung und die nachfolgende Einrichtung eines Sparplans kann man im Wesentlichen in 4 Schritte einteilen. Zusätzlich ist einmal im Jahr eine kleine "Inventur" notwendig.


  • Schritt 1: Entscheiden Sie wer der rechtliche Inhaber des Depots sein soll.
  • Schritt 2: Entscheiden Sie anhand der gewünschten Sparrate, den resultierenden Kosten und anhand persönlicher Präferenzen, welcher Depotanbieter es sein soll. Eröffnen Sie das Depot.
  • Schritt 3: Legen Sie den Sparplan fest.
  • Schritt 4: Hinterlegen Sie die Freibeträge.


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Schritt 1: Festlegung - Wem gehört das Depot (Wer ist rechtlicher Inhaber)?


Bevor Sie ein Depot anlegen, sollten Sie sich entscheiden wer der rechtliche Eigentümer des Depots sein soll. Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten. 


 

  • Variante 1: Ein Depot der Eltern (oder Großeltern/Paten/Tanten/Onkels) für das Kind. Dabei gehört das Depot dem Kind nur symbolisch. Rechtlich gesehen ist es in der Hand der Eltern und zählt damit auch klar zu deren Vermögen. Freibeträge der Kinder können nicht genutzt werden und im Falle von Pfändung oder Arbeitslosigkeit ist das Geld nicht geschützt. Die Eltern eröffnen hierzu ein ganz normales Depot auf ihren Namen. Alle Empfehlungen zum Aufbau eines optimalen Depot gelten auch hier ohne Einschränkungen, nur dass die hohen Freibeträge der Kinder nicht nutzbar sind.
  • Variante 2: Ein echtes Juniordepot. Das Depot gehört rechtlich dem Kind. Ohne Wenn und Aber. Die Eltern dürfen das Depot als Treuhänder bis zum 18. Geburtstag verwalten aber keine Entnahmen oder Vorgänge zu Ungunsten der Kinder durchführen. Gut zu wissen: Das Depot der Kinder kann im Falle von Privatinsolvenz oder Arbeitslosigkeit der Eltern nicht gepfändet werden.

    Tipp: Im Normalfall ist ist ein echtes Juniordepot die empfehlenswertere Variante, außer Ihr Kind will zeitnah Bafög beantragen oder ist ein unreifer Teenager der mit 18 mit dem Geld durchbrennen würde.

Schritt 2: Auswahl eines geeigneten Anbieters für das Juniordepot


Die Auswahl eines guten Anbieters ist eine aufwändige und zeitraubende Aufgabe. Selbsterklärend stellen die Depotbanken ihr Angebot besonders attraktiv dar, während Sie die Nachteile und versteckten Kosten nur im Kleingedruckten finden.

Wir haben die am Markt verfügbaren Juniordepots überprüft. Empfehlenswerte Depotanbieter finden Sie hier: Empfehlenswerte Juniordepot-Anbieter.

Sollten Sie den Weg über eine bequeme und automatisierte Anlage via Robo Advisor gehen wollen, finden Sie hier unsere aktuellen Empfehlungen: Empfehlenswerte Robo Advisor für Juniordepots.


Wichtig: Bitte eröffnen Sie das Depot noch heute. In der Regel dauert es einige Zeit, bis das Depot vollständig eingerichtet ist und Sie handlungsfähig sind.


Die Depoteröffnung ist prinzipiell nicht schwer, aber speziell für ein Juniordepot müssen ein paar Dokumente von Ihrer Seite bereit gestellt werden.


Dazu zählen:


  • Ausweis beider Eltern
  • Ab dem 16. Lebensjahr: Ausweis des Kindes
  • Vor dem 16. Lebensjahr: Geburtsurkunde des Kindes
  • Steuer ID der Eltern und des Kindes


Die Steuer ID („Steuer-Identifikationsnummer“, „Persönliche Identifikationsnummer“) finden Sie auf dem Briefchen was man vom Bundeszentralamt für Steuern erhalten hat. Kinder erhalten wenige Tage nach der Geburt die Steuer ID über dieses Schreiben zugestellt. Die Steuer ID ist fest an die Person gebunden und bleibt ein Leben lang gleich.

Steueridentifikationsnummer, Steuer ID, Finanzamt

Bei besonderen Familienkonstellationen benötigen Sie weitere Nachweise:


  •  Alleiniges Sorgerecht eines Elternteils: Eine Kopie des Gerichtsurteils zur Alleinsorge oder eine Kopie der Negativ-/Sorgebescheinigung der Mutter (Jugendamt) oder eine Kopie der Sterbeurkunde eines Elternteils


  • Gemeinsames Sorgerecht der Eltern, die nicht miteinander verheiratet sind: Kopie der Sorgeerklärung beider Elternteile (Jugendamt oder Notar)


  • Verheiratete Eltern mit unterschiedlichen Familiennamen von Mutter und Vater: Kopie der Heiratsurkunde


  • Adoptierte Kinder: Kopie der aktualisierten Geburtsurkunde oder Kopie der Adoptionsurkunde oder Kopie des Gerichtsurteils


  • Kinder, deren aktueller Familienname nicht mit der Geburtsurkunde übereinstimmt: Eine Kopie der Namensänderungsurkunde

Schritt 3: (K)eine leichte Sache - Den richtigen ETF für den Sparplan  finden


Die richtige Zusammenstellung der ETF's für einen Sparplan kann man verhältnismäßig einfach halten. Zwar gibt es viele Möglichkeiten das Thema bis ins letzte wissenschaftlich zu optimieren, doch macht es den Sparplan hierdurch wahnsinnig komplex und erhöht den Nutzen nur geringfügig. 


Daher reicht es vollkommen aus, wenn wir uns auf 3-4 breit gestreute ETFs beschränken. Kern des Investments bilden zunächst immer die großen globalen Indizes. Da die großen Weltindizes leider kaum kleinere Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung beinhalten, wird eine Beimischung von so genannten Small Caps empfohlen. Immerhin gelten diese Small Caps aufgrund deren hohen Wachstumschancen als Renditeturbo. Für eine bessere Abdeckung der Entwicklungs- und Schwellenländer empfehlen Experten zudem die Beimischung eines breit gestreuten ETFs der so genannten Emerging Markets.


Im Sinne einer Risikoreduktion können Anleihen-ETFs auf EURO-Basis (!) beigemischt werden. Bei sehr langlaufenden Sparplänen über 10 Jahre ist es jedoch empfehlenswert, den Aktienanteil bis zu 100% auszuweiten. Durststrecken an der Börse können über einen so langen Zeitraum einfach ausgesessen werden.


ETF Auswahl


Folgende Indizes sind lt. Expertenempfehlungen für ein einfaches global diversifiziertes Portfolio vollkommen ausreichend:


 

  • MSCI World: Der MSCI World ist ein globaler Aktienindex, der die Kursentwicklung von rund 1.600 Aktien aus 23 Industrieländern abbildet. Er ist sehr US-lastig, das wird immer wieder kritisiert. Dieses Argument ist aber unsachlich. Auch wenn beispielsweise eine Nike-Aktie oder eine Apple Aktie in der USA notiert sind, sind das allesamt globale Unternehmen, die ihr Geld auf dem ganzen Erdball verdienen und daher nicht 100% „US-content“ sind.
  • MSCI World ACWI: Der MSCI All Country World Index ist ein internationaler Aktienindex, der die Wertentwicklung von 2500 Unternehmen aus 23 Industrieländern und 27 Schwellenländern abbildet. Er ist ähnlich zum MSCI-World, beinhaltet aber mehr Schwellenländeraktien, ist dafür aber häufig ein bisschen teurer hinsichtlich der laufenden Kosten.
  • FTSE All-World: Der FTSE All-World ist ein internationaler Index ähnlich dem MSCI World ACWI. Er bildet etwa 4100 Aktien aus 25 Industrieländern und 24 Schwellenländern ab. Leider gibt es diesen Index nur vom ETF-Anbieter Vanguard.
  • MSCI World Emerging Markets: MSCI Emerging Markets Index ist ein Aktienindex, der anhand von fast 1400 Aktienwerten die Entwicklung an den Börsen der wichtigsten Schwellenländer widerspiegelt.
  • MSCI World Small Cap: Dieser Index umfasst über 4.250 verschiedene kleine Unternehmen aus 23 entwickelten Aktienmärkten.
  • Anleihen ETFs: Juniordepots, die nur noch einen kurzen Ansparhorizont haben oder weniger Risiko abbilden sollen, können entsprechend der persönlichen Risikoaversion Anleihen-ETFs auf Euro-Basis beimischen. Bitte wägen Sie dieses Vorgehen für sich ab.

 

ETF Auswahl und Aufteilung


Die richtige Aufteilung der Sparsumme hängt stark von der monatlichen Sparrate ab. Selbstsprechend können Sie bei 25 Euro Sparrate nicht in 5 verschiedene ETFs investieren, da die Mindestrate pro ETF in der Regel bereits 10-25 Euro beträgt. Weiterhin werden nicht alle ETFs bei allen empfohlenen Depotanbietern zur Verfügung gestellt. 


Hier ein Beispiel für eine mögliche  Aufteilung der Sparrate (bei 100% Aktienanteil):

Monatliche Gesamt-Sparrate MSCI World MSCI World ACWI FTSE All-World MSCI Emerging Markets MSCI World Small Caps
25 Euro 25 Euro - - - -
25 Euro - 25 Euro - - -
25 Euro - - 25 Euro - -
50 Euro - 25 Euro - 25 Euro
50 Euro - - 25 Euro - 25 Euro
100 Euro 50 Euro - - 25 Euro 25 Euro
300 Euro 150 Euro - - 75 Euro 75 Euro
500 Euro 250 Euro - - 125 Euro 125 Euro

Schritt 4: Steuervermeidung durch die Ausnutzung von hohen Freibeträgen bei der Geldanlage Ihrer Kinder


Da dieses Thema ein bisschen umfangreicher ist, gibt es auf der "Steuern optimieren"-Seite eine detaillierte Anleitung zum Hinterlegen und Ausnutzen der Freibeträge.

lachendes Kind mit Vater und Mutter und Text

Jährlich: Rebalancing des Juniordepots


Gegen Jahresende sollten Sie eine kleine Hausaufgabe erledigen, die aber keine 2 Stunden benötigt: Das so genannte Rebalancing.

Was ist damit gemeint? Bei der Auswahl der ETF-Zusammenstellung haben Sie sicher eine bestimmte Diversifikation über verschiedene Märkte und Regionen angestrebt, um hiermit das Risiko zu reduzieren.
Naturgemäß entwickeln sich die Märkte aber nicht immer gleichförmig. Dadurch entstehen langfristig Schieflagen, womit das Depot dann die ursprüngliche Diversifikation nicht mehr darstellt.


Hier ein Beispiel:

Beispiel-ETF Monatliche Sparrate Depotwerte nach 5 Jahren inklusive Wertsteigerungen Sollzustand nach Rebelancing
iShares Core MSCI World UCITS ETF 50 Euro (50%) 3200 Euro (40%-->zu niedrig) 4000 Euro (50%)
iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF USD (Acc) 25 Euro (25%) 2000 Euro (25%-->OK) 2000 Euro (25%)
Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF 1C 25 Euro (25%) 2800 Euro (35%-->zu hoch) 2000 Euro (25%)


Wie Sie im Beispiel sehen können, ist eine Schieflage durch die hohe Wertsteigerung bei den Emerging Markets entstanden, während die MSCI World Standardaktien hingegen nun untergewichtet sind.

Das Problem korrigiert man durch ein so genanntes Rebalancing. Verkaufen Sie entsprechende ETF-Anteile des MSCI Emerging Markets und kaufen für diese Summe ETF-Anteile des MSCI World und stellen so wieder das gewünschte Verhältnis von 50/25/25 her.

Tipp: Eine einfache Variante des Rebalancings besteht darin, den Sparplan des übergewichteten ETF‘s für eine kurze Periode auszusetzen oder den Sparplan des untergewichteten ETF‘s hochzusetzen. Viele Banken bieten hier auch Sparplaneinstellungen wie „aussetzen bis“ oder „starten ab“ an. So spart man sich Kauf- und Verkaufskosten. 

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